Regenwetter ist Pflanzwetter! Das war das Motto der Einladung zur diesjährigen Pflanzaktion junger Apfelbäumchen auf der Streuobstwiese in Breidings Garten. Durch einige Abgänge alter Bäume hatte es auf der Wiese Platz für neue Bäumchen gegeben. Einem Spendenaufruf im Newsletter waren verschiedene Vereinsmitglieder gerne gefolgt, in ihrem Namen ein neues Bäumchen auf der Wiese zu platzieren. „Als Geschenk für Freunde“ oder als „Baum für die Familie“ wurde als Motiv der Spender genannt, die dann auch gerade selbst Hand angelegten, um „ihren Baum“ zu pflanzen. Die auf der Obstwiese aktiven Mitglieder Albert Winkler und Doris Blume-Winkler hatten die Aktion gut vorbereitet: die Pflanzlöcher waren ausgehoben, Stützpfähle gesetzt, Schutzkörbe gegen Wühlmausfraß vorbereitet. Die Veredelungsstellen an den Bäumen waren markiert, damit diese nach der Pflanzung 10 cm aus dem Erdboden herausragen, so kann nur die Baumunterlage kräftige Wurzeln ausbilden. Trotz der umsichtigen Vorbereitung gab es für die Baumpaten noch genug zu tun, auch weil sich beim Auffüllen des Pflanzloches der Baum immer wieder zu tief in die Grube senkte. Bodenaktivierer zum Wachstumsstart im Frühling und Wasser aus dem Teich zum Angießen bildeten den Schluss der Pflanzaktion.

Die Auswahl der gepflanzten Sorten ist immer wieder eine Herausforderung für alle Beteiligten, denn der Verein möchte vorzugsweise alte Apfelsorten anpflanzen und so zu deren Erhaltung beitragen. Der Seestermüher Zitronenapfel, der als Familienbaum gepflanzt wurde, war 2007 Streuobstsorte Norddeutschlands und passt gut ins Sortiment. Über seine Herkunft erfährt man, dass der Apfel als Zufallssämling in der Seestermüher Elbmarsch in Schleswig Holstein gefunden wurde. Auch die anderen gepflanzten Bäume stehen auf der Liste der Streuobstsorten Norddeutschlands: Biesterfelder Renette (2003), Juwel aus Kirchwerder (2010) und Schöner von Haseldorf (2022). Der Uelzener Rambour ist eine alte, regionale Sorte. Sie wurde vor 1900 als Zufallssämling in der Nähe von Uelzen im Garten von Frau Mass entdeckt.
Um solche besonderen Sorten pflanzen zu können, braucht man auch Baumschulen, die sich der Vermehrung alter Sorten annehmen. Bei ihrer Suche stieß Doris Blume-Winkler auf die ökologische Obstbaumschule „Gärtnerhof Badenstedt“ mit angegliederter inklusiver Werkstatt. Hier können „Bäume in den Himmel wachsen – bis sie ein neues Zuhause bekommen“ liest man auf der Website der Gärtnerei.
Für die gepflanzten fünf Bäumchen ist dieser Fall jetzt eingetreten. Sie haben eine neue Heimat auf der Streuobstwiese in Breidings Garten gefunden und bereichern die Vielfalt der Apfelsorten.